Ein paar Wochen vor dem Hansetag erfuhr ich, dass ich als Delegierte noch ein letztes Mal meine Fraktion vertreten durfte. Als Dankeschön sozusagen 🙂
Als „alte“ Hansehäsin war das also nun mein fünfter Hansetag und auch definitiv mein letzter als Delegierte. Rückblickend fällt mich ein, dass ich bei meinem Ersten 2014 hier in Lübeck dabei war, als Rostock das Logo vorstellte, von daher passt es total.
Hin ging es donnerstags mit einem LVG Bus. Leider im strömenden Regen, was aber meiner guten Laune keinen Abbruch tat. (Bis auf die Nachricht, dass Fred und Fabienne aus La Rochelle nicht dabei sein würden- Aber Gisela und ein paar Leute der Association franco-allemande de la Rochelle, die uns ein vorher in Lübeck besucht hatten). Nachdem wir im Hotel eingecheckt und uns ein wenig frisch gemacht hatten, erkundeten wir trotz Nieselregen die Stadt.
Der Empfang der Stadt Rostock im Barocksaal wurde zeitgleich auch zur Eröffnung des Hansetages, nachdem aufgrund von Unwetterwarnung die große Zeremonie abgeblasen wurde. Nun musste also die Eröffnungsglocke von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Jan Lindenau, dem neuen Vormann der Hanse und dem Oberbürgermeister Roland Methling im kleinen Kreis geläutet werden.
Es gab natürlich das obligatorische Selfie mit meinen Freunden aus Dortmund (Dirk, Du hast gefehlt!) und mit allen anderen Bekannten und Freunden. Leider hatte ich noch ein unschönes Zusammentreffen mit einer Kellnerin, die meinen frisch gereinigten Blazer mit Bier taufte. (Dank des prima Service im Hotel, hing es am nächsten Tag wieder frisch und gebügelt auf meinem Zimmer). Ein Pro Tipp.. man gehe bitte nicht zum ersten Mal in die Sauna, wenn man vorher Bier getrunken hat….. Für Euch getestet..
Freitags gingen wir als Delegation zusammen zur Eröffnung der HANSEartWORKS (Künstler*innen aus den Hansestädten stellten diesmal Fotografien zum Thema Stadt der Zukunft aus. Als Fotografin hätte ich mich auch bewerben können, aber mir war das Thema zu abstrakt). Weiter ging es zur Eröffnung des Hanse Marktes, auf dem sich alle angereisten Hansestädte präsentierten. Ein Glück war es an diesem Tag wirklich sonnig und auch halbwegs warm, sodass man sich gut draußen aufhalten konnte. Natürlich hatten wir auch Freizeit, in der wir uns in der Stadt umsahen, oder einfach mal mit Bekannten in einem Café oder an einem Stand sassen und klönten. Ich half bei den Vorbereitungen des traditionellen Lübeck Abends, der im Kulturhistorischen Museum, einem alten Zisterzienserinnenkloster, stattfand. Ein wunderschöner Ort.
Als Delegation der Königin der Hanse hatten wir die Aufgabe, die eintreffenden Gäste zu begrüßen und dies taten wir natürlich auch. Musikalisch wurde der Abend von dem wunderbaren TroubaDuo, die uns schon in Viljandi, Estland 2015 begleitet hatten gestaltet, die die Stimmung wie immer anheizten. So dauerte der Abend ein wenig länger als gewohnt. Es wurde gesungen, geschunkelt und gelacht. Bei lustigen Anekdoten und einer Zombieakapolypse beim Fotografieren der Riesenräder (ja das gehört so und ich weiß, da könnt ihr nichts mit anfangen 😉 Ich bin schon fies) ließen wir den Abend gemütlich in der Bar ausklingen.
Am Samstag ging es schon früh los zum wichtigsten Teil des Hansetages, der Delegiertenversammlung, die in der Nikolaikirche stattfand. Also tagen bei Kirchens, tolle Idee 🙂 Natürlich wurden eine Reihe von Berichte zu verschiedenen Themen, der Abschlussbericht des letzten Hansetages in Kampen NL, der obligatorische Ausblick auf den Hansetag in Pskov Russland und und und. Als neue Mitglieder wurden Rijssen-Holten NL und Wyschni Wolotschok RUS einstimmig aufgenommen. Ebenso wurde der ehemalige Vormann der Hanse, Bernd Saxe, zum Ehren Hanseaten gekürt. Saxe stand dem Städtebund der Hanse der Neuzeit von 2000-2018 vor.
Nach dem Mittagessen ging ich noch einmal ins Hotel und zog mich um. Für einen Weg, für den ich normalerweise vielleicht 20 Minuten gebraucht hätte, brauchte ich diesmal bestimmt 50, da sich die Stadt zunehmend füllte.
Ein paar Hansestädte hatten am Nachmittag an ihren Ständen zu Empfängen geladen, sodass wir als Delegierte immer mal wieder hier und dort auftauchten und alte Bekannte trafen. Natürlich war ich auch bei meinen La Rochellern, besuchte die Dortmunder, blödelte mit den Jungs der Salzwedeler Stadtwache herum und schaute beim Hansevolk vorbei.
Die Stadt Pskov empfing uns im Festsaal des Rathauses und stimmte schon einmal alle ein, die 2019 zum dortigen Hansetag fahren würden. Tolle Tänze (und nein, entgegen anderer Behauptungen brachen die Bodenplatten nicht ;)) und Lieder wurden zum Besten gegeben und natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt 😉 Mit mehreren Bussen ging es dann gemeinsam nach Warnemünde zur Hanseparty, die auf der eigens aus Hamburg angereisten Cap San Diego stattfand. An diesem Abend spielte im Rahmen der Fußball EM Deutschland gegen Schweden, sodass es ein Rudelgucken der besonderen Art war.
Da um Mitternacht Rostock das 800. Stadtjubiläum mit einem riesigen Feuerwerk begehen würde, machten wir uns per Shuttle Touribooten auf dem Wasserweg zurück in die Stadt. Um mehr zu sehen, entschieden wir uns oben auf dem Deck Platz zu nehmen und hatten eine sehr vergnügliche Rückfahrt (Die Schlümpfe aus Lübeck). Pünktlich zu Beginn des Feuerwerks kamen wir im Hafen an und hatten (zum Ärgernis der Besucher am Rand) den besten Platz. Es war großartig, aber auch echt kalt, sodass wir uns abschließend noch zu einem heißen Getränk in der Bar trafen.
Der letzte Tag brach an. Ich hatte in der Nacht noch alles zusammengepackt, die Lübeckfahne für den anstehenden Umzug war sowieso seitdem wir in Lübeck losgefahren waren in meiner Obhut (Ja wir sind schon alte Freundinnen ;)) Nach dem Frühstück checkten wir schon einmal aus und verstauten unsere Sachen im Gepäckraum des Hotels. Wir drehten die obligatorische Abschiedsrunde bei den Mitgliedern der Hansefamilie und die Versprechungen in Kontakt zu bleiben. Pünktlich zum Festumzug stand ich mit der Fahne in der Hand parat und war mir diesmal bewusst, dass es wirklich zum letzten Mal war. Ein letztes Mal meine Hansestadt vertreten, ich war ja schon mit Stolz erfüllt und begleitet von dem lachenden und dem weinendes Auge. Die Fahne schwenkend zogen wir durch die Stadt, hinunter zum Hafen, wo wir uns vor der großen Bühne sammelten und dort der Hansetag unter der Weitergabe der Hansefahne von Rostock nach Pskov feierlich beendet wurde.
Was geblieben ist… Der gute Kontakt innerhalb dieser Delegation 😉 Die Erinnerungen, Kontakte, Momente… 5 Jahre voller großartiger Erlebnisse, toller Menschen, Erfahrungen… ein hanseatisches Abenteuer.
Dankbarkeit dafür!